Kontakt Archäologischer Landschaftspark Nettersheim

Name: Archäologischer Landschaftspark Nettersheim
- Naturzentrum Eifel und Römerstraßen-Infozentrum -
AdresseUrftstraße 2-4
53947 Nettersheim
Webseiten:https://www.nettersheim.de/
https://www.archaeologischer-landschaftspark.de/
Telefon:
+49 (0) 2486 / 12 46
E-Mail:naturzentrum@nettersheim.de

Archäologischer Landschaftspark Nettersheim

An der bedeutenden Via Agrippa (Agrippastraße) zwischen Trier und Köln gründeten einst die Römer die Siedlung Marcomagus im heutigen Nettersheim. Seit 2009 finden hier umfangreiche Ausgrabungsarbeiten durch Archäolog*innen der Universität zu Köln statt. Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland begleitet das Projekt. In der Tabula Peutingeriana ist die römische Siedlung als „Marcomagus“ verzeichnet.

Der Vicus erstreckte sich zu Seiten der Agrippastraße und bestand aus Wohnhäusern, Heiligtum, gewerblichen und öffentlichen Bauten sowie Befestigungsanlagen. Im Tal am „Steinrütsch“ überquerte die Römerstraße die Urft. Die Elemente der Siedlung und der Trassenverlauf der Agrippastraße wurden für Besucher im Gelände nachvollziehbar gestaltet. Ein Rundweg mit Erlebnisstationen verbindet den römischen Vicus mit dem Naturzentrum Eifel und der heutigen Siedlung Nettersheim. Seit der Eröffnung im Mai 2014 können interessierte Besucher*innen durch Teilrekonstruktionen an ausgewählten Stellen tiefe Einblicke in römisches Leben in der Eifel gewinnen.

Auf einem 4.500 m langen Rundweg lässt sich an acht Stationen das Leben der Römer in einer Siedlung im Umland der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA/Köln) entdecken. Im Norden wird die Siedlung begrenzt von der „Görresburg“, einem Hügel mit Heiligtum, das den Aufanischen Matronen geweiht war. Folgt man dem Rundweg durch den Park, erreicht man die „Görresburg“ über einen Hohlweg, der von Norden auf den Hügel hinaufführt. Vermutlich gelangte man bereits in der Antike über diesem Weg zum Heiligtum, wenn man von der Colonia Claudia nach Marcomagus unterwegs war.

Unmittelbar südlich der Tempelanlage lagen die Wohn- und Geschäftsräume der Siedlung. In den sogenannten „Streifenhäusern“ auf der „Alten Gasse“ wurde gelebt und gearbeitet. Archäolog*innen haben hier ein römisches Handwerkerhaus ausgegraben, das mindestens 250 Jahre lang als Werkstatt genutzt wurde, bevor es zusammen mit allen anderen Häusern der Siedlung während einer Unruhe in der römischen Provinz vollständig niederbrannte.

Vorbei an dem Handwerkerhaus und weiteren teilrekonstruierten Streifenhäusern führte die Agrippastraße bergab über die Urft. Am anderen Ufer befand sich in römischer Zeit das öffentliche Zentrum der Siedlung mit einer Benefiziarierstation, in der Straßenpolizisten stationiert waren. Nach den Unruhen des 3. Jahrhunderts wurde hier ein Kleinkastell errichtet, um den Straßenübergang über die Urft besser zu schützen.

Über vielfältige Erlebnisangebote lässt sich, geführt oder auf eigene Faust, tief in römisches Leben eintauchen. Entdecker*innen können sich im Naturzentrum Eifel und Römerstraßen-Infozentrum über die zahlreichen Möglichkeiten informieren und genießen bei ihrer Reise durch die römische Epoche der Eifel eine einzigartige Natur im Tal der Urft.

Römische Wasserleitung nach Köln
Römische Brunnenstube am Grünen Pütz

Vom Landschaftsparkt nicht weit entfernt lassen sich die römische Wasserleitung nach Köln und ihre Hauptquelle am „Grünen Pütz“ entdecken. Mit 95 Kilometern Länge ist sie die zweitlängste Wasserleitung, die Römer je erbaut hatten. Auch nach heutigen Maßstäben beurteilt, folgt die Trasse einer idealen Linie, sodass diese frühe Ingenieurskunst staunen lässt. Mit täglich 20.000 m3 besten Trinkwassers konnte das römische Köln (CCAA) versorgt werden, weil den Römer*innen das kalziumreiche Wasser der Nordeifel/Kalkeifel besonders gut schmeckte.

Im Mittelalter wurden die Kalkablagerungen dann sogar in der unterirdischen Kanalrinne abgebaut, um den Kalksinter im Kirchen- und Burgenbau vor allem der romanischen Epoche als Aquädukt-Marmor an Säulen, Bodenplatten und Altären zu verarbeiten.

Am Grünen Pütz wurde der Römerkanal beim Bau der Eisenbahntrasse Köln-Trier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angeschnitten und danach offengehalten. Ein Einsturz des Gewölbes gewährt einen erstaunlichen Einblick in die heute noch wasserführende Rinne, die aus wasserresistentem Stampfbeton (Opus caementicium aus Tuff, Vulkanasche oder Ziegelmehl) gefertigt war; abschließend wurde die Rinne mit Bruchsteinen abgedeckt. Durch die unterirdische Führung wurde ein frostsicherer Wasserfluss gewährleistet.