Kontakt Förderverein Römerkelter Erden e.V.

Ansprechpartner: Stefan Justen (1. Vorsitzender)
Webseite:www.roemerkelter-erden.de
Telefon: +49 (0) 65 32 – 22 67
E-Mail:info@meulenhof.de

Förderverein Römerkelter Erden e.V.

Nachdem 1993 in der Weinlage „Erdener Treppchen“ ein etwa 1700 Jahre altes Kelterhaus ausgegraben wurde, stand die Gemeinde Erden vor einem großen Problem. Die Sicherung und Sanierung der Anlage, die nach der Ausgrabung sonst schnell zerfallen wäre, musste organisiert und finanziert werden. Mit der Gründung des Fördervereins Römerkelter Erden e.V. am 19.03.1993 wurde eine Grundlage zur Bewältigung dieser Aufgabe geschaffen. Die Mitglieder des Vereins halfen bei der Ausgrabung und warben um Unterstützung, so dass das Gelände zügig gesichert und die außergewöhnlich gut erhaltene Anlage (die besterhaltenste nördlich der Alpen, wie sich herausstellte) vor Verfall geschützt werden konnte.
Eine Konzeption zur Verwendung der Anlage wurde bei einer Pressekonferenz zum Abschluss der Ausgrabungsarbeiten vorgestellt: „Kein totes Mauerwerk in der Landschaft, sondern ein mit Leben erfülltes Kulturdenkmal, das die fast 2000jährige Geschichte der berühmten Erdener Weinlagen erlebbar macht.“ Dieses Motto sollte fortan alle Aktivitäten des Vereins bestimmen.

Regelmäßige Führungen und Veranstaltungen dienten als erste finanzielle Einnahmequelle. Das Land Rheinlad-Pfalz, die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und viele andere konnten als Geldgeber gewonnen werden, so dass nach einigen Jahren der erste Bauabschnitt beginnen konnte. Die gesamte Anlage wurde überdacht und über einem Raum auf der Ostseite der Kelteranlage wurde der geplante Gastraum eingerichtet. Das gesamte Bauprojekt war so angelegt, dass das ursprüngliche Mauerwerk so wenig wie möglich beschädigt oder verdeckt werden sollte.

Doch die Aktivitäten des Vereins beschränken sich nicht nur mit dem Erhalt und Ausbau der Kelteranlage. Er bemüht sich auch, auf dieses besondere Zeugnis historischen Weinbaus in der Bevölkerung aufmerksam zu machen

Beim Bau eines Parkplatzes wurde dann 1998 unweit östlich der ersten eine weitere Kelteranlage gefunden, die sich vorher nicht an der Oberfläche abgezeichnet hatte. Sie ist ca. 100 Jahre älter und konnte daher als der bisher älteste Nachweis römischen Weinbaus an der Mosel eingestuft werden.

Um diese Anlage zu Erhalten wurde ein Konzept erarbeitet, dass eine private Finanzierung vorsieht. Der Bremer Ratskeller, die älteste und renommierteste Weinhandlung in Deutschland, konnte als Partner gewonnen werden. Bis heute wird der Wein aus dem Weinberg, in dem die neu gefundene Kelteranlage liegt, in Bremen als “Bremer Senatswein” vermarktet. Aus dem Erlös sollte die Überdachung und weitere Sanierung dieser Anlage bezahlt werden.

Da nach dem Abschluss der Grabungsarbeiten und der wissenschaftlichen Dokumentation des Befundes noch nicht genügend Mittel vorhanden waren, wurde die Anlage notdürftig gesichert und zu großen Teilen wieder mit Erde verfüllt, um diesen einzigartigen Fund zu bewahren.

Im Juli des Jahres 2017 war es dann schließlich soweit. Ein Team unter dem Historiker Michael Kuhn M.A. und der Archäologin Dr. Tanja Baumgart konnte gewonnen werden, um die Anlage erneut auszugraben und die seinerzeit geplanten Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Leider hatte der Befund durch jahrelangen Steinraub und die Unbilden des Wetters gelitten, so dass einige Details nach der Freilegung der Mauern rekonstruiert werden mussten. Im Anschluss wurde dann der Schutzbau errichtet, so dass man im Oktober des gleichen Jahres die feierliche Eröffnung unter Teilnahme der Ministerpräsidenten Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Dr. Sieling (Bremen) begehen konnte.

Im Dezember 2020 und März 2021 konnte ein weiterer Bauabschnitt in Angriff genommen werden. Es wurde ein 1200 Meter langes Kabel durch die Weinberge gezogen, der die Anlage mit Strom und Wasser versorgt. Die bisherige Notlösung durch ein Blockkraftwerk war durch jahrzehntelangen Gebrauch hinfällig geworden, da keine Ersatzteile mehr beschafft werden konnten.

Mit der neuen Versorgung kann man jetzt endlich den weiteren Ausbau des Projektes in Angriff nehmen. Die vorhandene museale Aufarbeitung des Gesamtkomplexes kann nun in der westlichen Kelter ausgebaut und ein Museumscafé zur Bewirtung der Gäste eingerichtet werden.

Neben dem vorhandenen Klettersteig aus dem Jahre 2008, der die Kelteranlagen mit den eindrucksvollen Überresten einer keltischen Ringwallbefestigung auf dem Burgberg verbindet, soll ein Wanderweg entstehen, der viel über das provinzialrömische Leben der Region erzählen wird.

Ein Skulpturenpark und weitere Aktionen sollen dazu dienen, den Aufenthalt in den Römerkeltern zu einem unvergessenen Erlebnis zu machen.