De Bello Gallico

Eine Buchbesprechung

Autor: Dr. Jörg Fündling

De Bello Gallico – vor langer Zeit erschienen und immer wieder im Fokus von Wertungen und Deutungen.

Ein paar Kapitel kennt man vielleicht aus der Schule, während unser Gesamteindruck „Römer gegen Gallier“, soweit wir einen haben, eher von Asterix herkommt. Tatsache ist, dass es sich um das erste erhaltene Buch über Westeuropa zwischen Pyrenäen und Rhein handelt, um die Erfindung der Begriffe „Gallien“ und „Germanen“, wie wir sie heute kennen – und vor allem um eine unglaublich erfolgreiche Werbekampagne, mit der sich Caesar zum größten Eroberer der römischen Geschichte hochschrieb. Die Forschung kämpft immer noch mit dem Caesarkult, der sich daraus entwickelt hat. Kleines Problem dabei: Fast die ganze übrige antike Literatur zu Gallien vor und in den Kriegsjahren 59-51 v.Chr. ist durch Caesar schlicht vom Markt gedrängt worden… und dieser Autor konnte sehr überzeugend sein. Das macht das Bellum Gallicum nicht nur unverzichtbar für die antike Geschichte, sondern auch erstaunlich packend zu lesen. Aktuell bleibt es für die laufenden Wissemnschaftsdebatten um die Anfänge der römischen Herrschaft im Westen des heutigen Deutschland und die politisch-kulturelle Landschaft, auf die Caesars Armeen trafen.

Für die Neuauflage der zweisprachigen Reclam-Ausgabe hat Jörg Fündling die gelungene Übersetzung Marieluise Deißmanns, die erstmals 1980 erschien, erfolgreich ‚entstaubt‘ und näher an die heutige Sprache geholt. Vollständig neu sind ein Großteil der rund 370 Sachanmerkungen und das ausführliche Nachwort, in dem Fündling das Buch in die römische Außenpolitik des 1. Jahrhunderts v.Chr. einordnet, aber vor allem auch auf seine manipulativen Seiten und die heruntergespielten Misserfolge in Caesars Feldzügen hinweist. Ein kurzes Verzeichnis der Völker- und Ortsnamen mit zusätzlichen Erklärungen erleichtert die Orientierung.