Der Westwall
Fortis Urbs Aquensis 5
Autor: Michael Kuhn M.A.
Noch heute ziehen sich die beeindruckende Relikte des Westwalls rund um Aachen. Erbaut, um die Stadt und die Westgrenzen des Reiches gegen Angriffe aus dem Westen zu schützen, konnte das ambitionierte Befestigungswerk die gestellten Anforderungen nur zum Teil erfüllen. Mit der Eroberung von Aachen und dem Vormarsch der Allierten an den Rhein hatte der Westwall seinen Schrecken verloren.
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Die fünfte und letzte Befestigung Aachens stellten die Anlagen des Westwalls im Stadtgebiet dar. Als die letzte Aachner Stadtbefestigung möchten wir dieses Befestigungswerk aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges thematisieren.
Das Verteidigungssystem an den Westgrenzen des Deutschen Reiches wurde ab 1936 geplant und in den Jahren 1936 bis 1940 im Wesentlichen von Angehörigen der Organisation Todt erbaut. Der Sinn des 630 km langen Verteidigungswalls bestand in der Sicherung der Grenze gegen mögliche Angriffe aus dem Westen.
Der Westwall im Aachener Stadtgebiet.
Die Anlagen des Verteidigungswalls zogen sich der Länge nach durch das westliche Stadtgebiet entlang der Grenzen zu Belgien und den Niederlanden. Ein ausgeklügeltes System von Bunkern, Panzersperren, Panzermauern und Gräben sowie Flakstellungen gegen Luftangriffe zog sich durch Äcker, Wiesen und Wälder im Vorfeld der Stadt. Noch heute sind bedeutende Überreste des einstigen Schutzwalls rund um die Stadt zu sehen.
Bunker am Vetschauer Berg.
Flakstellung oder Bunker bei Horbach.
Panzermauer bei Seffent.
Im Jahre 1944 wurden die Anlagen nach der Invasion der Alliierten in aller Eile ausgebaut und wieder in Stand gesetzt. Trotzdem aller Bemühungen waren sie aber den gestiegenen Anforderungen der Kriegstechnik nicht mehr in vollem Umfang gewachsen.
Bei den Kämpfen um Aachen und in den angrenzenden Gebieten stellten sie auch wegen der unzureichenden Besetzung mit Truppen nur ein begrenztes Hindernis für die angreifenden Alliierten dar. Die heftigsten Kampfhandlungen fanden im Herbst und Winter 1944/45 während der Eroberung Aachens und der mehrmonatigen Abwehrschlacht im Hürtgenwald statt. Die über die Stadt hinausstoßenden Truppen konnten erst an der Rur für einige Zeit bis März 1945 zum Stehen gebracht werden.
Heute sind die meisten Bunkeranlagen, Gräben und Flakstellungen gesprengt oder mit Erde überdeckt und verfüllt worden. Einzig die Drachenzähne der Panzerhindernisse und vereinzelte Panzermauern ziehen sich noch heute als beeindruckende Spur durch Felder und Flur. Die Reste des einstigen Schutzwalls sind im Wesentlichen unter Schutz gestellt, weil sie sich in den vergangenen Jahrzehnten zu bedeutenden Refugien für Fauna und Flora entwickelt haben.
“Drachenzähne” ziehen sich bei Schmithof durch Feld und Flur.
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