Ein gottloses Frauenhaus
Prostitution im mittelalterlichen Nürnberg
Von den Großen dieser Erde
Melden uns die Heldenlieder:
Steigend auf so wie Gestirne
gehn sie wie Gestirne nieder.
Das klingt tröstlich, und man muss es wissen.
Nur: für uns, die sie ernähren müssen
Ist das leider immer ziemlich gleich gewesen.
Diese Zeilen von Bertold Brecht haben immer noch Gültigkeit. Ändert sich jemals etwas für die Randgruppen oder, die Menschen am Rande einer Gesellschaft? In Bezug auf die nachfolgende Thematisierung der Prostitution in Nürnberg im Mittelalter sei daher gesagt, dass die Prostitution – und Prostituierte- immer auch Bestandteil des jeweiligen Zeitgeschehens waren und sind.
Geschichte ist kein statischer Prozess, der Strom der Zeit konserviert nicht, er reißt scheinbar auf ewig gebautes mit sich fort und bildet nach der Zerstörung Neues. Doch es gab – und gibt – Menschengruppen, für die sich nie etwas ändert, die immer nur den Stürmen des Zeitgeschehens ausgesetzt und nie von positiven Veränderungen betroffen sind, die immer von neuem erleben müssen, dass eine Veränderung ihren ohnehin schon negativen Status nur noch verschlimmert; ihr oft zu beobachtendes Desinteresse an den sie umgebenden Entwicklungen, das ihnen als Dummheit und Gleichgültigkeit ausgelegt wird, ist in Wahrheit die Furcht ihrer tiefsitzenden Erfahrung, dass mit jeder Änderung bestehender Verhältnisse die sie bedrückenden Umstände nur ein neues Deckmäntelchen erhalten. Die Geschichte der Prostitution in Europa, ganz besonders im Übergang zwischen Mittelalter und Neuzeit, aber auch danach, ist ein trauriger Beleg für diese These, die in ihrer Konsequenz dazu führt, die Menschen, nicht zu nachsichtig zu behandeln.
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