Kloster Heisterbach

von Michael Kuhn M.A.

 

Im Jahre 1189 schickte die Abtei Himmerod in der Eifel zwölf Mönche in das Siebengebirge, um dort ein Tochterkloster zu gründen. Sie ließen sich zuerst in einem verlassenen Gebäude des Augustinerordens auf dem heutigen Petersberg nieder, welches sie drei Jahre später zugunsten einer neuen Siedlungsstelle im Tal verließen (Sankt Peterstal). Das Jahr 1192 gilt deshalb als das Gründungsjahr des Klosters Heisterbach. Der Name leitet sich ab von „Heister“, was soviel wie junger Buchenstamm bedeutet.

Der Orden der Zisterzienser war dafür bekannt, Klöster in fruchtbaren Niederungen zu gründen, die sie urbar machten, um ein möglichst autarkes Leben zu führen. Typisch sind deshalb die hölzernen Dachreiter, die wegen des häufig nicht so tragfähigen Grundes anstelle gewichtiger Kirchtürme errichtet wurden.

Im Jahre 1202 war die Klosteranlage so weit gediehen, dass der Umzug ins Tal als abgeschlossen gelten konnte. Offiziell nannte sich die Anlage ab dem Jahre 1211 „Maria im Peterstal in Heisterbach“. Schon bald setzte sich aber der Name „Kloster Heisterbach“ durch.

1215 wurde von Heisterbach aus die Abtei Marienstatt im Westerwald gegründet.

1237 erfolgte dann die Einweihung der neuen Abteikirche (88 m x 44 m), die in den Abmessungen nur vom Kölner Dom übertroffen wurde. Die Apsis mit Umgangschor, doppelter Säulenstellung und Kapellenkranz entsprach den Vorstellungen der damaligen Zeit.

Ein sogenanntes Lapidarium bewahrt viele vor Ort gefundene, reliefierte Bauteile der Klosteranlage.

Im Jahre 1327 war die Klosteranlage fertiggestellt und aufwendig ausgestattet. Teile der Innenausstattung finden sich heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln und in der Alten Pinakothek in München (Teile eines Altars der Kölner Malschule von 1448).

Der Heisterbacher Hof am Rheinufer in Königswinter datiert in die Jahre 1763 bis 1767. Er diente als Gästehaus und später auch als Wohnsitz der Äbte.

Mit der Säkularisation wurde das Kloster schließlich im Jahre 1803 aufgehoben und in Teilen zur Steingewinnung abgebrochen. Im Jahre 1818 erfolgte ein Abrissverbot, worauf die Anlage von der Familie Zur Lippe-Biesterfeld erworben wurde, die um die Chorruine einen englischen Landschaftsgarten anlegen ließ. Vom alten Kloster waren neben der Chorruine nur noch eine alte Scheune und das Brauhaus erhalten geblieben.

Spuren des Abbruchs

Klösterliches Leben kehrte im Jahre 1918 (bis 2008) mit den Cellitinnen zurück. 1984 gründete sich die „Stiftung Abtei Heisterbach“ mit dem Ziel, das Kulturerbe des Ortes zu pflegen. 1995 wurde ein ehemaliges Altenheim auf dem Klostergelände zu einem Hilfs- und Informationszentrum für Schwangere und alleinerziehende Frauen in Notlagen umgebaut. Symposien, Ausstellungen und Veranstaltungen prägen heute das Leben auf dem Gelände der ehemaligen Klosteranlage.

Anfahrt:

A 3 bis zur Abfahrt Siebengebirge und weiter nach Thomasberg. Von dort über die Dollendorfer Str. (L 268) bis zum Kloster. Die Klosterruine Heisterbach liegt zwischen Königswinter-Oberdollendorf und Heisterbacherrott im Tal des Heisterbachs. Von Bonn aus über die B 42 bis zur Abfahrt Oberdollendorf. Von dort links halten und über zwei Kreisel bis zur Cäsariusstraße. Rechts abbiegen und weiter über die Cäsariusstr. bis zur Abbiegung in die Heisterbacher Str. (L 268). Links abbiegen und durch den Ort weiter bis zum Kloster.