Sensationsfund in Aachen-

Karolingischer Paubachkanal in der Stromgasse freigelegt

Der Grabungsbereich in der Stromgasse.

Fotos mit freundlicher Genehmigung der Stadtarchäologie Aachen, SK ArcheoConsult und Regionetz.

Der karolingische Paukanal in der Draufsicht

Autor: Michael Kuhn M.A.

Bei Straßenbauarbeiten in der Stromgasse wurde der karolingische Paukanal freigelegt. Was bisher nur aus kurzen Aufschlüssen bekannt war, ist jetzt großflächig bewiesen worden. Es kann vorerst nur spekuliert werden, welche Auswirkungen dieser Fund für die Bewertung des karolingischen Aachen haben wird.


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War es im letzten Jahr der überraschende Fund der ehemaligen Römerstraße von Aachen nach Coriovallum (Heerlen), so hielten in diesem heißen Spätsommer die Leitungsarbeiten in der Stromgasse eine faustdicke archäologische Überraschung bereit. Der Bagger legte die Überreste alter Gemäuer frei, was die Stadtarchäologie und die mit der Beobachtung der Arbeiten betrauten archäologischen Fachfirma „skArcheoConsult“ auf den Plan rief. Was in den nächsten Tagen freigelegt wurde entpuppte sich als ein karolingischer Leitungskanal, der frisches Wasser in den Ort und die Pfalzanlage brachte.

Frühere Baumaßnahmen und Grabungen ab dem Jahre 2008 brachten erste Nachweise für einen frühmittelalterlichen Paukanal im Bereich mittlerer Boxgraben/Einmündung Weberstraße. Ein früher Befund (1905) in der Stromgasse kann erst jetzt richtig gedeutet werden.

Freigelegt wurde bei den aktuellen Maßnahmen ein ca. 1,80 m breiter Kanal, der auf einem über 2 m breiten und 1,30 m hohen Bruchsteinunterbau liegt. Die Breite der Fließrinne innerhalb der beiden Mauerwangen beträgt ca. 0,70 m. Die Höhe des ursprünglich mit einem Tonnengewölbe oder einem gemauerten Giebeldach gedeckten Kanals wird mit ca. 2 m angenommen. Im Innern waren die Kanalwangen mit einer 2 cm dicken wasserfesten Mörtelschicht mit Ziegelbeischlag (Opus Signinum) ausgekleidet.

Kanalwange und Rinne

Kanalwange mit Aushubgraben

Dieser für die damalige Zeit außergewöhnliche Befund lässt Rückschlüsse auf die Infrastruktur (Wasserverbrauch) und damit auch auf die Größe und Funktion von Siedlung und Pfalzanlage zu. Datiert wird der Fund auf die frühkarolingische Zeit zwischen den Jahren 661 und 772. Auftraggeber der damaligen Maßnahme dürfte somit Pippin der Jüngere, der Vater Karls des Großen, gewesen sein.

Bericht