Wer einen Ausflug in die Nordeifel nach Simmerath plant und sich zu einer Wanderung entlang der Kall nach Lammersdorf entscheidet, kann vor allem ab Bickerath gar Wundersames entlang des Pfades entdecken.

Lange Reihen im Boden versenkter, aufrechtstehender Steinplatten lassen den Verdacht aufkommen, sich inmitten einer frühzeitlichen Siedlung oder gar Kultstätte zu befinden. Gedanken an Carnac oder Stonehenge werden wachgerufen. Haben wir es mit rätselhaften Überresten der Megalithkultur oder doch nur um mittelalterlich bis neuzeitliche Geländebefestigungen zu tun?

Steinsetzung im Unterholz. Ein Aufnahme in unbelaubter Zeit würde eine deutlicheres Ergebnis zeitigen.

Weitere Steinsetzungen

Flußaue an der Kall

Die Kall bei Simmerath. Zumindest die Herkunft der Steinplatten aus dem Flußbett scheint geklärt.

Die vorhandene Datenbank positioniert sich in Richtung der zweiten Annahme. Die Fundsituation in unmittelbarer Nähe des in Herbst und Frühling hochwasserführenden Gewässers lässt die Anlage einer Geländebefestigung zum Schutz der Uferwiesen oder des angrenzenden Waldes als plausibel erscheinen.

Es gibt es keine schriftlichen Quellen oder Hinweise auf die Errichtung einer solchen Geländebefestigung in neuerer Zeit. Demnach kann man die Anlage der Steinsetzungen durchaus länger zurückliegen. Das Fehlen von Besiedlungsspuren aus römischer oder frühgeschichtlicher Zeit lässt deshalb eine Datierung in das Mittelalter oder die Frühe Neuzeit zu.

Wie so oft tut sich hier eine Forschungslücke auf, die darauf wartet, geschlossen zu werden. Was jedoch nicht heißen soll, dass sich hinter jedem ungeklärten Befund eine spektakuläre Erkenntnis verbergen muss. Meistens kommt die Wahrheit wesentlich unaufgeregter daher als voreilig postulierte, Sensation heischende Deutungen. Schlichte Wahrheit vor atemraubender Hypothese.

Ohne Worte