Varnenum

Ein römischer Wallfahrtsort bei Aachen

Die Tempelanlage von Varnenum

Wer einen realen Ausflug zu den Römern plant, sollte einen Besuch der gallorömischen Tempelanlage von Varnenum nicht versäumen. Besonders beeindruckend ist der Blick von den obersten Stufen der Tempeltreppen, der, wie zu Zeiten der Römer, bis zu den Höhen von Eifel und Ardennen schweift. Die Erbauer hatten schon damals einen Blick für die Anmut und Schönheit der bis heute unverbauten Landschaft der Voreifel.

Der Tempelbezirk mit seinen mindestens drei Umgangstempeln wurde in mehreren Bauabschnitten vom 1. bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet und bis zu den Germaneneinfällen Ende des 3. und der Mitte des 4. Jahrhunderts besucht. Es handelt sich um klassische Umgangstempel mit einer innen liegenden Cella, einem überdachten Säulenumgang und einer vorgelagerten Freitreppe, wie sie für die Region typisch sind.

In mehreren Grabungskampagnen zu Beginn des letzten Jahrhunderts und 1987/1988 wurden die Tempel und einige der sie umgebenden Gebäude und Einfriedungen freigelegt und 1989 teilweise wieder aufgemauert. Darunter fallen die Podeste und Grundmauern zweier Umgangstempel sowie eines längeren Gebäudes (oder mehrerer Einzelgebäude), die als Priesterwohnungen oder Wirtschaftsbauten gedeutet wurden.

Tempelpodest mit Zugangstreppe

Nebengebäude

Geweiht waren die Tempel dem Varneno und der Sunuxal, die hier als lokale Gottheiten eine besondere Verehrung erfuhren. Die Auffindung von drei bronzenen Votivtäfelchen belegt diese Deutung. Eine weitere Inschriftentafel, die sicherlich aus dem Tempelbezirk stammt, ist in einer Mauer des nahen Kornelimünster eingelassen. Weitere Kleinfunde sind zum großen Teil in den Wirren des II. Weltkrieges verloren gegangen.

Weiheinschrift im Ortskern von Kornelimünster als Spolie verbaut

Geomagnetische Untersuchungen und Prospektionen in den Jahren 2017, 2018 und 2019 brachten wertvolle Erkenntnisse über Größe und Beschaffenheiten des die sakrale Anlage umgebenden Vicus.

Im Jahre 2018 wurde eine neue Infotafel installiert, die anschaulich und ausführlich die Geschichte und die Funktion der Örtlichkeit beschreibt.

Anfahrt:
Von Aachen aus Adalbertsteinweg und Trierer Straße (B 258) über Brand bis nach Aachen-Kornelimünster. Am Ort vorbei und erste Straße links Richtung Stolberg-Breinig. Nach wenigen hundert Metern geht es links einen Feldweg hoch zum römischen Tempelbezirk.

Oder über die A 4 bis zum Aachener Kreuz und dann auf die A 44   Richtung Lüttich. An der Abfahrt Aachen-Brand rechts Richtung Kornelimünster (wie oben).