Die Nikolauskapelle von Langerwehe-Geich

Nikolauskapelle – Foto WikipediaKäthe und Bernd Limburg 

Nahe der Ortschaft Geich steht inmitten von Wiesen und Feldern der vermutlich älteste Sakralbau des Kreises Düren. Der kleine Saalbau mit Rundapsis aus Buntsandstein datiert in das 11. und 12. Jahrhundert. Das Holz des Dachstuhls stammt laut einer dendrologischen Untersuchung aus dem Winter 1177/78 (Fälldatum).  In der Spätgotik (um 1500) wurde der Bau an der Südseite mit einer massiven Wandstrebe verstärkt. In diese Zeit fällt auch die Ausgestaltung des heutigen Zugangs mit Blausteingewänden. Das zu dieser Zeit erhöhte Satteldach krönt in Westen ein geschieferter Dachreiter. Eine niedrige Mauer aus Natursteinen umgibt die Anlage. Eine Sakristei und eine Empore mit Rokokotreppe wurden im Jahre 1763 eingebaut.

Von besonderem Interesse sind die im Mauerwerk verbauten römischen Spolien. In der südöstlichen Ecke der Außenmauer kann man unter dem Dach einen römischen Viergötterstein mit der Darstellung des Hercules erkennen. Ob die Verwendung dieses Teiles einer Jupiter-Giganten-Säule dem Steinmangel oder einem sakralen Zweck (Sieg über das Heidentum) geschuldet war, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Weitere römische Spolien mit Scharrierungen und Ziegel unterstützen eher die erste Annahme.

Die Kapelle lag an der Krönungsstraße von Aachen nach Frankfurt in unmittelbarer Nähe eines Hospitals und Gasthauses, von dem sich keine oberirdisch sichtbaren Spuren erhalten haben. Die Reisenden konnten sich hier verpflegen oder Unterkunft erhalten. Bewirtschaftet wurde diese Einrichtung von den Mönchen des nahegelegenen Klosters Schwarzenbroich.

Ihre erste urkundliche Erwähnung erfuhr die Kapelle im Jahre 1337 erwähnt. In das Jahr 1410 datiert die Stiftung von Gasthaus und Hospital

Die Kapelle wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und im Jahre 1958 renoviert. Weitere aufwendige Arbeiten fanden 1978, 1986 und 1988 und 2014 statt, wobei die barocke Innendecke, der Dachreiter, weiteres Inventar und das zerstörte Nikolausfenster erneuert oder restauriert wurden. Heute gehört die Kapelle zur Pfarrgemeinde St. Michael im benachbarten Echtz.

Abb. 2 – Herkulesdarstellung auf einem Viergötterstein

Abb. 3 – Scharrierte Spolien

Abb. 4 – Römische Ziegel im romanischen Fensterbogen

Anfahrt

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Von Köln oder Aachen die A 4 bis zur Abfahrt Langerwehe. Dann die L 12n bis zum ersten Kreisel und die B 264 weiter Richtung Düren. Nach ca. 1 km Richtung Geich (L 13). Durch den Ort fahren. Die Kapelle liegt nordöstlich außerhalb des Ortes.